Visum für Angola in Namibia?
Die Beschaffung von Visa für Angola in Namibia scheint noch
schwieriger geworden zu sein, als sie ohnehin schon immer war.
Gerüchteweise ist zu vernehmen, der angolanische Präsident dos Santos
habe zahlreiche Staatsdiener unter dem Verdacht auf Bestechlichkeit und
Machtmissbrauch festnehmen lassen. Die verbliebenen Beamten achteten
jetzt strikt auf die Einhaltung der Vorschriften.
Die angolanische Botschaft in Windhoek lehnt die Bearbeitung von
Anträgen von Personen, die keinen Resident-Status in Namibia haben,
kategorisch ab. Wir haben zwei deutsche Geschäftsleute kennen gelernt,
die bereits im Besitz eines in Deutschland ausgestellten Visums waren,
dessen Gültigkeit zum Zeitpunkt des geplanten Abflugs nach Luanda aber
bereits abgelaufen gewesen wäre. Obwohl die beiden während ihrer
mehrtägigen Bemühungen bis zum Leiter der Behörde vorgedrungen waren und
von der angolanischen Botschaft in Berlin die telefonische Zusage
vorlag, sich mit den Kollegen in Windhoek zu besprechen, wurde ihr
Antrag auf Verlängerung des Visums abgelehnt und nach Deutschland
zurückverwiesen. Eine kenianische Geschäftsfrau, die nach einem
Heimaturlaub an ihren Arbeitsplatz in Angola zurückkehren wollte, wurde
mit der selben Begründung die Ausstellung eines Visums verweigert,
obwohl es nach ihren Angaben in Kenia keine angolanische Vertretung
gibt.
Bei einer telefonischen Anfrage im angolanischen Konsulat in Oshakati
wurden wir an die Botschaft in Windhoek verwiesen. Der Gesprächspartner
im Konsulat in Rundu meinte, wir könnten ja mal vorbeikommen, wenn wir
sowieso in der Nähe seien, vermutlich könne man aber nichts für uns tun.
Unsere Bemühungen konzentrierten sich im Weiteren vor allem auf die
Beschaffung des Einladungsschreibens, welches offensichtlich von allen
angolanischen Behörden verlangt wird. Über einen Freund wurde ein
Kontakt zu einem angolanischen Touroperator vermittelt; dieser
allerdings wollte Einladungsschreiben nur für zahlende Kunden ausstellen
und bot uns als preisgünstigste Lösung eine Stadtrundfahrt in Luanda für
schlappe 240 US-Dollar pro Person an. Aus dem Internet besorgten wir uns
daraufhin eine Liste aller Touroperator in Windhoek, riefen einige davon
an und kamen so schließlich mit einem deutschstämmigen Namibier in
Kontakt, der seit Jahren Geschäfte in Angola macht. Von ihm erhielten
wir die Einladungsschreiben rasch und kostenlos, mussten ihm aber
versprechen, seinen Namen nicht zu nennen.
Um auf Nummer sicher zu gehen beschlossen wir dann, unsere Zweitpässe an einen Visa-Service in Deutschland zu schicken. Zunächst kam von dort die Inforation, derzeit würden auch in Deutschland keine Touristenvisa für Angola ausgestellt! Ein Anruf bei der Angolanischen Botschaft in Berlin stellte schließlich klar: Anträge können gestellt werden, wenn alle Papiere in Ordnung sind, werden Touristenvisa nach wie vor ausgestellt.
Nach etwa vier Wochen haben wir unsere Pässe mit gültigen Visa zurückerhalten. Hier eine Aufstellung der Kosten:
Posten | Anzahl | Einzelpreis | Gesamt |
Versand der Pässe Windhoek - Berlin (DHL) | 1 | € 23,50 | 23,50 |
Gebühren Visumdienst (visum.de) | 2 | € 39,27 | 78,54 |
Gebühren Visaerstellung | 2 | € 60,00 | 120,00 |
Rücksendung Berlin - Windhoek (UPS Saver) | 1 | € 91,63 | 91,63 |
Gebühren der Deutschen Botschaft WDH | 2 | € 10,00 | 20,00 |
Gesamt | 333,67 |
Nicht gerade billig und vielleicht auch unsportlich. Dafür hatten wir aber Touristenvisa mit einer Gültigkeit von einem Monat und mussten nicht, wie die meisten anderen, in fünf Tagen durchs Land hetzen.
Zwischenzeitlich haben wir ein polnisches Paar (singapore2poland.com) kennen gelernt, das mit einem Zeitaufwand von drei Wochen und nach wirklich hartnäckigen Verhandlungen in Oshakati, Namibia Transitvisa für US$ 150 pro Visum (natürlich ohne Quittung) erhalten hat.